Tag der Ehre

Der Városmajor Park ist abgesperrt. An den Eingangstoren stehen bewaffnete, uniformierte Einsatzkräfte der Polizei und zwischen immergrünen Sträuchern versammelt sich gemächlich die europäische Naziszene. Die Antifa setzt Megaphone und Stinkbomben ein, schreit Parolen gegen die rechtsextreme Szene. Doch Matthias Deyda von Die Rechte lässt sich nicht beirren. «Wir haben auch noch heute denselben Feind wie vor 75 Jahren. Der Feind heißt nicht Müller oder Meier – Nein! Er heißt Rothschild und Goldmann und Sachs», ruft er dem stumm nickenden Publikum zu. Eine Naziveranstaltung wie aus dem Bilderbuch.

Nachdem die bedrückte Masse Kränze in Erinnerung an die gefallenen Wehrmachtssoldaten und deren Kollaborateure niedergelegt hat, marschiert ein Teil los in Richtung Szomor. Die besonders Hartgesottenen legen die 60 Kilometer lange Strecke in Uniform und mit geschultertem Gewehr zurück. Weil die Veranstaltung als historische Nachstellung angemeldet wurde, lässt der rechtsextreme Mob die Stadt Budapest ohne weitere Zwischenfälle zurück. Eine knappe Woche später werden viele der Anwesenden erneut zusammenkommen, um in geschichtsrevisionistischer Art und Weise am Trauermarsch in Dresden ihren «Helden» zu gedenken.

Nebst Fotografien entstand in Zusammenarbeit mit Raimond Lüppken und Jennifer Marken auch ein Artikel, der auf Belltower.news und haGalil veröffentlicht wurde.